Marie Alomba Kingombe
Studienfach:
Medizin
Marie ALOMBA KINGOMBE studierte von 2008 bis 2011 zunächst Geburtshilfe. Später, als dieses Fach in Kindu nicht mehr angeboten wurde, Santé Communautaire (zu deutsch etwa: Lokale Gesundheitsfürsorge) am ISTM in Kindu. Im Jahr 2014 schloss sie ihr Studium erfolgreich mit dem Diplôme de Licence ab.
Eine wesentliche Motivation für die Wahl ihres Studienfachs war für Marie die hohe Mutter-Kind-Sterblichkeit, die sie mit Hilfe der in ihrem Studium erworbenen Fähigkeiten reduzieren möchte. Im Laufe ihres Studiums führte sie Beratungsangebote für Mütter durch, wobei Hygiene, Ernährung und Stillen im Zentrum standen.
Nach Ende ihres Studiums gründete Marie 2015 ein medizinisches Zentrum in Kindu, das Centre Medical la Providence. Das Zentrum bietet ambulante Behandlungsmöglichkeiten sowie 8 Bettplätze zur stationären Behandlung. Das medizinische Angebot ist weit gefächert und umfasst insbesondere auch chirurgische sowie pharmazeutische Dienste. Spezialisiert ist das Zentrum auf die Behandlung von Müttern, Neugeborenen und Kleinkindern.
Marie erzählt über die Gründungphase des Projekts:
Bei der Umsetzung meines Projektes habe ich von den speziellen Fähigkeiten, die ich in meinem Studium erworben habe, und von Kontakten, die ich an der Universität geknüpft hatte, profitiert. Darüber hinaus haben mir die Betreuung im Rahmen des SOG-Stipendiums und der Austausch mit Bewohnern des Viertels sehr geholfen. Die Finanzierung des Gesundheitszentrums war äußerst schwierig. Die Kosten wurden mit Ersparnissen und Spenden von Teilnehmern meines Aufklärungskurses und von wohltätigen Personen aus dem Viertel bestritten.*
Mittlerweile konnte Marie mit ihrem Team bereits das zweijährige Bestehen des Zentrums feiern.
Über die medizinischen Dienste hinaus engagiert sich Marie in der Aufklärungsarbeit, insbesondere zu Fragen sexuell übertragbarer Krankheiten, der Familienplanung und sexueller Gewalt. Außerdem bietet sie Beratung zu Schwangerschaft, Mutterschaft und der Impfung von Kleinkindern an.
Während ihres Studiums hat Marie eine Frauengruppe gegründet, die bis heute Bestand hat. 30 bis 50 Frauen treffen sich jeden Sonntag, jedes Mal steht ein anderes Thema auf dem Programm: Manchmal geht es um Kindererziehung oder die richtige Ernährung der Kinder, manchmal erlernen die Frauen praktische Dinge, z.B. wie man Brot backt. Auch ein Seifenkurs stand schon auf dem Programm. Marie hatte organisiert, dass die Frauen an einem Workshop teilnehmen, bei dem sie lernen, wie man Seife herstellt. Da es in Kindu keine eigene Seifenproduktion gibt, und Seife sonst importiert wird, ist das eine tolle Möglichkeit für die Frauen, Geld zu verdienen. Während der Stunde wurde auch noch einmal das Seifenrezept wiederholt, und wie man die Seife herstellt. Die Frauen produzieren nun die Seife und verkaufen sie.